6.1  Phase 3: Kapital- und Personaleinsatz  (Einführung)

6.1.2  Geschäftsidee, Produkt, Sortiment

b)  Sortimentsbegriffe

Anbieter haben gegenüber potenziellen Kunden oft nur dann eine Chance auf ein Umsatzgeschäft, wenn dem Kunden eine entsprechende Auswahlmöglichkeit geboten wird. Diesen Aspekt sollten Unternehmensgründer besonders beachten, denn Produkte sind oft nur im Sortimentsverbund verkäuflich!

Unter Sortiment ist die qualitative Gliederung des Angebots an Produkten zu verstehen.
Ein Sortiment wird charakterisiert durch

  • die Sortimentsbreite (Anzahl qualitativ unterschiedlicher Produkte),
  • die Sortimentstiefe (Anzahl verschiedener Größen, Abmessungen, Variationen je Sortimentsposition) und 
  • das Sortimentsniveau (nach Qualität und Preis der Produkte).

 

Eine große Sortimentsbreite und -tiefe ist gut für Kunden, aber weniger gut für den Anbieter (Problem Produktionskapazität, Lagerkapazität, hohe Kapitalbindung, große Anforderungen an sachkundiges Fachpersonal im Vertrieb usw.). Daher sind Unternehmensgründer gut beraten, in ihrem Produkt-Angebot nicht gleich "zu viel" zu wollen!

Folgende weitere Sortimentsbegriffe sind bei der Ausgestaltung des eigenen Produkt-Angebots besonders zu beachten:1

Stammsortiment
Das Stammsortiment enthält alle Produkte, die entsprechend dem Kerngeschäft des betreffenden Unternehmens zum Angebot gehören bzw. gehören sollten.
Dabei ist es zunächst unerheblich, ob das betreffende Unternehmen als Anbieter die Produkte selbst erstellt (= Bestandteil des Produktionsprogramms) oder ob sie von anderen Herstellern bezogen und in das eigene Absatzprogramm (gegenüber Kunden) integriert werden.

Randsortiment I
Zum Randsortiment I werden jene Produkte gezählt, die nicht ursächlich zum Stammsortiment gehören, mit diesem aber funktionell verbunden sind.
Typische Beispiele:
In einem Geschäft für Schuhe erhält man in der Regel auch Strümpfe, Accessoires aus Leder und dgl. 
In einem Geschäft für Fotoapparate erhält man Filme, Fotoalben und dgl.

Randsortiment II
Zum Randsortiment II werden jene Produkte gezählt, die zwar im Angebot sind, jedoch weder zum eigentlichen Stammsortiment gehören noch funktionell mit diesem verbunden sind.
Typische Beispiele:
In fast jedem Geschäft des Einzelhandels erhält man Tageszeitungen (sog. Kaufzeitungen, die kaum abonniert werden).
In einem Geschäft für Uhren und Schmuck werden Päckchen hochwertiger Kaffee-Sorten angeboten.
Beim Lebensmittel-Discounter "Aldi" erhält man Computer und dgl. mehr. 
Als Produkte für das Randsortiment II eignen sich somit Artikel, die momentan ein "Renner" sind oder die man ohnehin gebrauchen kann.