4.4   Deckung des Kapitalbedarfs durch Finanzierung  

4.4.1 Finanzierungsquellen

i) Langfristige Fremdfinanzierung

Eine Unternehmensgründung kommt in der Regel nicht ohne die Inanspruchnahme von Krediten - als Hauptform langfristiger Fremdfinanzierung - aus.

Der langfristigen Fremdfinanzierung werden vor allem folgende Sachverhalte im Wirtschaftsverkehr der Unternehmen mit Kapitalgebern zugerechnet:

  • Zuführung finanzieller Mittel in Form von gewährten Darlehen u. a.,,
  • Zuführung finanzieller Mittel in Form von gewägten Anleihen (Obligationen, Schuldverschreibungen)
  • Nutzung von Vermögensgegenständen über Leasing

Bei diesen Sachverhalten ist die Verfügbarkeit über die Mittel in der Regel auf einer Dauer von mehreren Jahren vertraglich geregelt.

 

Die nachfolgende Grafik in Bild 4.08 zeigt in einer Übersicht die Systematisierung der Formen der langfristigen Fremdfinanzierung,


					  Bild 4.08: Formen der langfristigen Fremdfinanzierung
Bild 4.08: Formen der langfristigen Fremdfinanzierung

Die langfristige Fremdfinanzierung hat für die Mehrzahl der Unternehmen (als Kapitalnehmer) in einem doppelten Sinne existenzielle Bedeutung:

Auf der einen Seite ist die Ingangsetzung des Geschäftsbetriebes eines Unternehmens aufgrund des hierfür erforderlichen hohen Finanz- bzw. Kapitalbedarfs in der Regel nicht ohne Bereitstellung langfristigen Fremdkapitals (Darlehen, Anleihen u. a.) möglich.

Auf der anderen Seite ist das Unternehmen auf lange Zeit mit der Rückzahlung der Mittel (Tilgung, Zinsen) belastet, und diese Rückzahlung ist auch dann fällig, wenn es dem Unternehmen wirtschaftlich "nicht gut geht"!

Das Aussetzen einer Tilgung - wegen fehlender Mittel - kann dann bereits Erfüllungsgrund für das Einleiten eines Insolvenzverfahrens sein (siehe § 17 InsO)!
Die Gewährung von langfristigem Fremdkapital ist für den Kapitalgeber (z. B. Bank) immer mit einem mehr oder weniger hohen Risiko verbunden.
Deshalb heißt es für den Kapitalgeber - frei nach Wilhelm Busch - "Drum prüfe, wer sich lange bindet ..."