4.3   Kapitalbedarf  "Umlaufvermögen"  

4.3.1 Grundlagen

a) Begriff

Als Kapitalbedarf zur Finanzierung des Umlaufvermögens ist jener Bedarf an finanziellen Mitteln zu verstehen, der – im Durchschnitt – zur Deckung der in einer definierten Periode (Tag, Woche, Monat) anfallenden laufenden Ausgaben benötigt wird.

Auf die Höhe dieses Kapitalbedarfs haben im Wesentlichen zwei Faktoren bestimmenden Einfluss:

  • die Höhe der durchschnittlichen Ausgaben [EUR/Periode] zur Aufrechterhaltung des Umsatzprozesses sowie
  • die durchschnittliche Dauer der Kapitalbindung im Umsatzprozess als Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt des Eingangs beschaffter Rohstoffe und anderer Güter des Umlaufvermögens einerseits und dem Zeitpunkt der Zahlungseingänge aus dem Verkauf der hergestellten Produkte bzw. Leistungen andererseits.

 

Liegen zu diesen Einflussfaktoren konkrete Zahlenangaben vor, dann lässt sich der Kapitalbedarf zur Finanzierung des Umlaufvermögens wie folgt bestimmen:

Als Zeiteinheit [ZE] kann "Monat" bzw. "Woche" bzw. "Tag" eingesetzt werden.

Bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs zur Finanzierung des Umlaufvermögens konzentriert man sich - im Falle der Neugründung bzw. der Erweiterung des Geschäftsbetriebs eines Unternehmens - auf vier wesentliche Aufwandskomponenten:

  • Ermittlung des Kaitalbedarfs für die Zeitspanne "Projektabschluss bis zur eigentlichen Produktionsbeginn",
  • Ermittlung der Kapitalbindung und des Kapitalbedarfs in Bezug auf die eingesetzten Rohstoff--, Hilfs- und Betriebsstoffe (RHB),
  • Ermittlung der Kapitalbindung und des Kapitalbedarfs in Bezug auf die zahlenden Löhne im Fertigungsprozess,
  • Ermittlung der Kapitalbindung und des Kapitalbedarfs in Bezug die sonstigen Ausgaben (Gehälter, Sozialabgaben, Bürobedarf u. a.).

Maßgebend hierfür ist die Einordnung dieser Faktoren in die Zeitachse (siehe Bild 4.04).


					  Bild 4.04: Kapitalbindungsdauer der Hauptfaktoren im 
					  Umlaufmittelbereich
Bild 4.04: Kapitalbindungsdauer der Hauptfaktoren im Umlaufmittelbereich