1. Einführung
1.3 Chancen und Risiken der Unternehmensgründung [UNT 1320]
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1.3.2 Risiken
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Unternehmensgründung letztlich erfolgreich ist, lässt sich in symbolischer Schreibweise wie folgt charakterisieren:
Erfolgswahrscheinlichkeit = ( 1 ./. Risiko).
Dies bedeutet: Gelänge es, die mit der Existenzgründung verbundenen Risiken gegen Null zu drücken, würde der Erfolg der Existenzgründung nahezu sicher sein.
Je weniger dies jedoch gelingt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs der Existenzgründung. Würden die Bewertung der Risiken gar gegen "1" gehen, besteht die Gefahr des Scheiterns der Existenzgründung.
Aus diesem Sachverhalt ist zu schlussfolgern: Es geht bei einer Unternehmensgründung nicht primär darum, nach Erfolg zu streben. Dieser stellt sich gewissermaßen "von selbst" ein, wenn es gelingt, die mit diesem Vorhaben verbundenen und erkennbaren Risiken zu vermeiden bzw. wenigstens weitgehend zu beherrschen!
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Das beginnt schon mit der Bestimmung und Umsetzung der Geschäftsidee, mit der Entscheidung zur Wahl der Rechtsform und zum Standort des Unternehmens. Hier lassen sich viele Risiken vermeiden bzw. minimieren.
Ein weiteres Risikoproblem kann sich in Bezug auf die Gesundheit und die Belastbarkeit des Gründers ergeben. Wer nicht in der Lage ist, konzentriert 60 Stunden und mehr in der Woche zu arbeiten oder wer mit chronischen Gesundheitsproblemen gleich welcher Art zu kämpfen hat, sollte vom Schritt in die Selbstständigkeit - zumindest bei einer Neugründung eines Unternehmens als "Einzelkämpfer" - Abstand nehmen!
Auch ein gründlich ausgearbeiteter Businessplan kann das Risiko der Existenzgründung merkbar sinken lassen. Darauf wird im Kapitel 2 (Lernabschnitt 2.3) näher eingegangen.
Die Auswertung gescheiterter Existenzgründungen hat gezeigt, dass das Problem fehlender Liquidität (Zahlungsfähigkeit) mit der häufigste Grund ist, warum Existenzgründer ihr Unternehmen aufgeben müssen.1 Auf Gründe und Ursachen fehlender Liquidität wird gleichfalls in den Kapitel 2 und 3 dieser Lernsoftware eingegangen.
Die nachstehende Grafik in Bild 1.06 soll im Überblick zeigen, welche weiteren typischen Risiken mit dem Schritt in die selbstständige Führung eines Unternehmens verbunden sind bzw. verbunden sein können.
1 Anmerkung:
In Deutschland ist die GmbH ein beliebte Rechtsform für Unternehmen. Die Erfahrung lehrt aber, dass diese Rechtsform für eine Existenzgründung äußerst problematisch ist, weil sie laut Rechtsvorschriften bereits beim Start den Abfluss liquider Mittel in beträchtlicher Höhe erfordert, ohne dass dieser Abfluss durch Umsatzerlöse gedeckt werden kann (Notarkosten, Rechtsanwaltskosten, Gebühren für den Eintrag in das Handelsregister, Gebühren für die Pflichtmitgliedschaft in der IHK u. a.). Außerdem ist eine ordnungsgemäße Eröffnungsbilanz zu erstellen und die kaufmännische doppelte Buchführung anzuwenden. Im Kapitel 3 dieses Lernmoduls wird gezeigt, dass es für den Start in die Selbstständigkeit geeignetere Rechtsformen des Unternehmens gewählt werden können.