Berechnung der Rentabilität des eingesetzten Kapitals
Sachverhalt 1:
Für die Beurteilung der Gewinnergiebigkeit (= Rentabilität) des eingesetzten Kapitals werden in der Regel zunächst die beiden Kennzahlen "Eigenkapitalrentabilität" und "Gesamtkapitalrentabilität" herangezogen.
Frage 29:
Wie werden diese beiden Kennzahlen rechnerisch gebildet und welche inhaltlichen Aussage liefern sie?
Ihre Antwort:
Die Kennzahl Eigenkapitalrentabilität (Symbol ekr) gibt an, wie hoch die 'Gewinnträchtigkeit' des durchschnittlich eingesetzten Eigenkapitals in einer Abrechnungsperiode T ist:
ekr [%/a] = Gewinn [EUR/a] *100 / durchschnitt. Eigenkapital [EUR]
Zu beachten ist, dass im Nenner der Formel das durchschnittliche Eigenkapital anzusetzen, weil der "Gewinn" eine Zeitraumgröße, das "Eigenkapital" aber eine Stichtagsgröße (Bestandsgröße) ist. Aus der Eigenkapitalrentabilität wird die Aussage abgeleitet, welcher Betrag an Gewinn G (nach Steuern) im Durchschnitt je 100 EUR eingesetztes Eigenkapital erzielt wird. Eine Größe von 15 bis 20 % ist dabei ein sehr gutes Ergebnis. Fakt ist nun, dass ein im Geschäftsbetrieb eines Unternehmens erwirtschafteter Gewinn G - aus der Sicht der Finanzierung und damit des eingesetzten Kapitals - immer auf den Einsatz sowohl von Eigenkapital als auch von Fremdkapital zurückzuführen. Dabei ist wiederum zu beachten, dass der Einsatz des Fremdkapitals seinen "Preis" hatte, und dies sind die Fremdkapitalzinsen. Wenn es - rechnerisch - zu einem Gewinn kommt, dann mussten diese Fremdkapitalzinsen (Größe Z) mit erwirtschaftet werden!
Die Rechnung für die Ermittlung einer Gesamtkapitalrentabilität (Symbol gkr) muss demzufolge so gestaltet werden, dass die erwirtschafteten Fremdkapitalzinsen dem Gewinn wieder hinzugerechnet werden. Wir erhalten dann folgende Berechnungsformel für die Größe gkr:
Aus der Gesamtkapitalrentabilität gkr wird die Aussage abgeleitet, welcher Betrag an Gewinn G (nach Steuern), zuzüglich der bezahlten Fremdkapitalzinsen im Durchschnitt je 100 EUR eingesetztes Gesamtkapital erzielt wird. Dabei ist anzustreben, dass die in Prozent ausgedrückte Gesamtkapitalrentabilität gkr größer als der Zinssatz i [% p.a.] für aufgenommenes Fremdkapital ist!
Bitte zuerst eine Lösung für Frage 29 eingeben!
Sachverhalt 2:
Für die Finanzierung eines Investitionsvorhaben werden insgesamt 200.000 EUR benötigt. Es wird mit einer Gesamtkapitalrentabilität von gkr = 16 % p. a. gerechnet. Der Zinssatz für die Aufnahme von Fremdkapital betrage i = 8,0 % p. a. Das Unternehmen erwägt zwei Finanzierungsalternativen:
Variante 1: Das Vorhaben wird mit einem Einsatz von 120.000 EUR Eigenkapital und einem Kredit von 80.000 EUR finanziert.
Variante 2: Das Vorhaben wird mit einem Einsatz von 60.000 EUR Eigenkapital und einem Kredit von 140.000 EUR finanziert.
Frage 30:
Welcher Wert ergibt sich für die Größe "Eigenkapitalrentabilität" bei diesen Varianten und wie ist das Ergebnis inhaltlich zu bewerten?
Solange der Zinssatz i [% p. a.] kleiner als die Gesamtkapitalrentabilität gkr [% p. a.] ist, kann die Eigenkapitalrentabilität ekr [% p. a.] dadurch gesteigert werden, dass der Anteil Fremdkapital (als mehr Schulden!) bei der Finanzierung des Vorhabens erhöht wird. Dies ist Ausdruck des sog. Leverage-Effekts.